Die Mindestlohnkommission hat einstimmig die Empfehlung beschlossen, den Mindestlohn schrittweise bis 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro zu erhöhen, und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will diese Empfehlung entsprechend umsetzen. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) und der Diözesanverband Paderborn lehnen diese geringe Erhöhung als Armutslohn ab und fordern einen gesetzlichen Mindestlohn von 13,69 Euro.
Im Herbst, zum Ende der Amtszeit der Mindestlohnkommission, wird unter Teilnahme des Bundesarbeitsministers eine Überprüfung des Mindestlohn-Gesetzes vorgenommen. Die KAB, die zu dieser Evaluierung eingeladen ist, fordert, dass die Kriterien für die Neuansetzung des Mindestlohns geändert werden: Das Mindestlohngesetz soll dahingehend ergänzt werden, dass der Mindestlohn tatsächlich vor Armut schützt und sich dies in der entsprechenden Höhe des gesetzlichen Mindestlohns abbilden muss; festgeschrieben werden soll zudem, dass der gesetzliche Mindestlohn mindestens der allgemeinen Tarifentwicklung zu entsprechen hat.
Grundlage für ihre Forderung von aktuell 13,69 Euro Mindestlohn ist für die KAB die Orientierung am Durchschnittseinkommen. Auf der Basis vorliegender Zahlen durch das Statistische Bundesamt soll der Mindestlohn mindestens 60% des Durchschnittseinkommens betragen. Daraus ergibt sich ein gesetzlicher Mindestlohn von aktuell 13,69 Euro. „Die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich ist eine der Folgen des viel zu niedrigen Mindestlohns. Wenn Manager großer Konzerne Millionenbeträge im Jahr und zusätzliche Bonus-Zahlungen erhalten und gleichzeitig immer mehr Beschäftigte für einen prekären Lohn arbeiten, ist dies ein himmelschreiendes Unrecht. Ein gesetzlicher Mindestlohn von 13,69 Euro ist ein erster kleiner Schritt zu etwas mehr Lohngerechtigkeit. Dies ist das Mindeste, was die Arbeit in einem so reichen Land wie Deutschland wert sein sollte“, so Heribert Gladisch vom KAB-Diözesanverband Paderborn.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung ruft dazu auf, ihre Forderung eines Mindestlohns von 13,69 € zu unterstützen und ihre Petition auf www.kab.de/mindestlohn-petition zu unterzeichnen.