KAB Diözesanverband Paderborn

Demokratischer Aschermittwoch bei der KAB

Der 31. März 1931 ist bereits einige Dienstage her. Theobald Tiger publizierte an besagtem Dienstag das Gedicht „Rosen auf den Weg gestreut“ in der Weltbühne. In der Zeitschrift schrieben linke, bürgerliche Journalisten und Schriftsteller. Das Gedicht beschreibt – beängstigend aktuell – die Reaktion der Gesellschaft auf die faschistische Bewegung. Es endet so: „Nennt sie: die süßen Schnuckerchen, / gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …/ Und verspürt ihr auch / in euerm Bauch / den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –: / Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten, / küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!“ Hinter Theobald Tiger steckte der scharfsinnige Kurt Tucholsky. Seine Zeilen markieren eine bittere Abrechnung mit der ausgehenden Weimarer Republik. 

Zeitsprung zum Mittwoch, genauer gesagt zum zweiten Mittwoch im Monat. Dann findet das politische Frühstück der Paderborner KAB-Gruppen im Westphalenhof statt. Ihr Thema am Aschermittwoch: Wie steht es um die Demokratie?   

Das Gedicht passe perfekt zum Aschermittwoch, meint einer aus der Runde. An den christlichen Gewerkschaftler Nikolaus Groß wird erinnert, der den Faschisten öffentlich widersprochen habe und von ihnen hingerichtet worden ist. Aus den Dreißigern stammt der Text, staunt ein anderer. „Ich habe gedacht, der sei heutzutage geschrieben, voller Zorn darüber, dass die Rechtspopulisten überall hofiert werden, dass die Rechtsextremisten ihr Maul weit aufreißen dürfen und gleichzeitig frech behaupteten, man dürfte in Deutschlands nicht mehr sagen“.  

Intensiv wird über die anstehenden Wahlen über den ostdeutschen Bundesländern diskutiert. Nicht mehr als eine Art ‚Denkzettel‘ werde populistisch oder rechtsextrem gewählt, sondern zunehmend aus Überzeugung. Die Aussichten, meint einer, seien „beänstigend“, weil die Regierungsbildungen schwieriger werden, wenn die Antidemokraten und Populisten so stark werden. Bei knappen demokratischen Mehrheiten müssten die politisch Verantwortlichen Kompromisslösungen unter den demokratischen Fraktionen anstreben und nicht von vornherein Optionen ausschließen.  

Entscheidend ist, da sind sich alle einig, vom eigenen Wahlrecht Gebrauch zu machen und statt abstrakt über „Die Politik“ , „Die Ampel“, „Die Opposition“ und „Die da oben“ zu motzen, bei der Wahlentscheidung genau auf das Handeln der einzelnen Abgeordneten und Parteien zu achten.  

Vom Einmischen und Mitmischen lebt die Demokratie. Deswegen freut die KAB-Runde, dass Menschen verstärkt Farbe bekennen, in Parteien eintreten. „Menschen auf der Straße zu sehen, wie unlängst in Paderborn, zeigt eindrucksvoll die innere Stärke der Demokratie, darf allerdings nicht als Strohfeuer enden“. An diesen Aschermittwoch reden die KAB-Mitglieder Tacheles.  

Natürlich steht als Ausblick ein Donnerstag im Fokus: Wenn am 23. Mai – diesen Donnerstag sollten sich alle merken – wenn also das Grundgesetz seinen 75. Geburtstag feiert, lädt die KAB zum politischen Frühstück ein. Das Motto: „unsere persönliche Begegnung mit dem Grundgesetz“.  

Joe Menze 

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